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18.10.2005 – Okzident
– WER WARD ERKANNT?
MAN WIRD DICH FINDEN
ENTDECKEN
AUFSPÜREN VORFÜHREN
UND
DICH ALLER DEINER SO
MÜHSAM GEHORTETEN
ERKENNTNISSE BERAUBEN
UND SIE ALS WILLKÜRLICHKEITEN
IN DIE WELT DES EWIGEN JAGENS
UND VERMEINTLICHEN
WISSENS
EINSPEISEN ALS SEIEST
DU WIE SIE
UND ÜBERHAUPT
NICHT VERFEHLT
LACHTE MAN NOCHMALS
ÜBER SEINE
SELTSAMEN
WORTE WO DOCH MORGEN DER PROZESS BEGINNT
UND NIEMAND DEIN TUN
VERSTEHT
ER JA SELBER NICHT
18.10.2005, Dienstag, Königswinter-Oberdollendorf © Klau|s|ensĦķΩ7 Klau's'ens=Klausens=Klau(s)ens=Klau|s|ens
GESCHRIEBEN ANLÄSSLICH DES PROZESSBEGINNS
GEGEN SADDAM AM 19.10.2005,
-- am 30.12.2006 gegen 4 Uhr (nachts) deutscher Zeit wird
Saddam gehängt --
Bagdad
- Entgegen anders lautenden Berichten fand die auch erwartete
Hinrichtung seines Halbbruders und eines ebenfalls wegen Verbrechen
gegen die Menschlichkeit verurteilten Ex-Richters noch nicht statt. Der
arabische Sender Al-Arabija hatte zuvor ihre Hinrichtung vermeldet.
Kurz vor der Vollstreckung der Todesstrafe waren Saddam Husseins Anwälte mit einem Gesuch bei der US-Justiz gescheitert, die Hinrichtung zu stoppen. Die Sicherheitskräfte im Irak waren aus Furcht vor Gewalt in Alarmbereitschaft.
Eine
Beraterin des irakischen Außenministers sagte dem Sender, sie sei
bei der Hinrichtung anwesend gewesen. "Alles wurde gefilmt", sagte
Mariam el Rajis. Bei der Hinrichtung waren unter anderem der
Berufungsrichter Munir Haddad, Generalstaatsanwalt Munkith el Farun,
ein Arzt sowie ein Gesandter von Ministerpräsident Nuri el Maliki
sowie einige Journalisten anwesend.
Mitverurteilte noch nicht gehängt
Irakija
blendete die Nachricht ein: "Die Exekution von Saddam Hussein ist
vollzogen". Einige Minuten später hieß es, er habe am Strang
gehangen, bis der Tod gekommen sei. Ab 6 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ)
sendete Irakija Koranverse, später patriotische Gesänge. Auf
einem Laufband hieß es schließlich: "Mit dem Tod Saddam
Husseins, ist ein schwarzes Kapitel der irakischen Geschichte beendet."
Der
ebenfalls anwesende Sicherheitsberater Moffak al Rubai sagte Irakija,
Hussein sei "entschieden und mutig" auf den Galgen gestiegen. Er habe
nicht versucht, Widerstand zu leisten und habe um nichts gebeten. Bei
seiner Hinrichtung seien seine Hände gefesselt gewesen. Rubai und
Haddad sagten dem Sender zudem, dass die beiden Mitverurteilten noch
nicht gehängt worden seien.
Bush
schläft während Hinrichtung
US-Präsident George W. Bush erklärte am Freitag (Ortszeit) in
den USA, die Hinrichtung sei ein "wichtiger Meilenstein" auf dem Weg zu
einer irakischen Demokratie. Er warnte jedoch, dass dieser Schritt
nicht die Gewalt im Land beenden werde. Im Augenblick der Hinrichtung
Saddam Hussein schlief Bush. Der Präsident habe seinen Tag mit dem
Wissen beendet, dass die "letzte Phase" der Verurteilung Saddam
Husseins begonnen habe, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Zum
Zeitpunkt der Vollstreckung des Todesurteils war es im texanischen
Crawford 22 Uhr.
Die
britische Außenministerin Margaret Beckett erklärte, Saddam
Hussein habe "bezahlt". Sie sei froh, dass er von einem irakischen
Gericht wenigstens für einige der schrecklichen Verbrechen zur
Rechenschaft gezogen worden sei, die er am irakischen Volk begangen
habe. Die britische Regierung respektiere die Entscheidung der Iraker,
wenngleich sie selbst die Todesstrafe ablehne.
Sorge
über Zukunft Iraks
Das
französische Außenministerium rief die Iraker auf, nun in
die Zukunft zu blicken. Frankreich rufe alle Iraker auf, an der
Wiederversöhnung und der nationalen Einheit zu arbeiten,
hieß es in einer Erklärung. Mehr als jemals zuvor müsse
das Ziel sein, zur vollen Souveränität und Stabilität
des Iraks zurückzukehren.
Die
US-Richterin Colleen Kollar-Kotelly habe das Gesuch des
Hinrichtungsstopps nach einer Telefonanhörung der Anwälte des
früheren irakischen Staatschefs abgewiesen, berichtete der Sender
CBS. Nach Angaben des US-Justizministeriums hatten die Anwälte in
ihrem Vorstoß in letzter Minute geltend gemacht, dass Saddam
Hussein als "Kriegsgefangener" in US-Gewahrsam sei und deshalb durch
die Genfer Konventionen geschützt sein müsse. Er habe
zunächst eine Aussetzung des Todesurteils erreichen wollen. (tso/AFP/dpa)
Quelle:
www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/saddam-hinrichtung/86343.asp
Infos zum Prozess / den
Prozessen
und dem Todesurteil weiter unten.
PROZESSBEGINN
"Ich erkenne dieses so genannte Gericht nicht an, bei
allem Respekt", sagte der 68-jährige Ex-Präsident, kaum dass
er in den streng gesicherten Verhandlungssaal in der ehemaligen
Zentrale seiner Baath-Partei geführt worden war. "Ich behalte mein
verfassungsmäßiges Recht als Präsident des Iraks." Zu
der Anklage eines Massakers an mehr als 140 Schiiten erklärte sich
Saddam Hussein für unschuldig.
Zuvor hatte er den Vorsitzenden Richter Risgar Mohammed Amin angeherrscht: "Wer sind Sie? Ich möchte wissen, wer Sie sind." Als Amin den Angeklagten als "ehemaligen Präsidenten" bezeichnete, erntete er scharfen Protest. Nach der Verlesung der Anklageschrift erklärte Saddam Hussein mit ruhiger Stimme: "Ich habe gesagt, was ich gesagt habe. Ich bin nicht schuldig."
Der Vorsitzende Richter Risgar Mohammed Amin vertagte den am Mittwoch (19.10.05) begonnenen Prozess bis zum 28. November.
Todesstrafe droht
Neben Saddam Hussein müssen sich in dem Verfahren sieben weitere Angeklagte verantworten: Sein einstiger Vizepräsident Taha Jassin Ramadan, der frühere Geheimdienstchef Barasan Ibrahim, der Vorsitzende des Irakischen Revolutionsgerichts, Awad Hamed al Bandar, und vier Funktionäre der Baath-Partei aus der Region Dudschail. Sie alle müssen sich wegen eines Massakers in der schiitischen Ortschaft Dudschail im Jahr 1982 verantworten. Im Falle eines Schuldspruchs droht den acht Angeklagten die Todesstrafe. Sie könnte allerdings ausgesetzt werden, um weitere Verfahren gegen Saddam Hussein zu ermöglichen.
Die Angeklagten saßen in zwei Stuhlreihen direkt gegenüber der Richterbank, die Verteidiger zu ihrer Rechten. Auf der anderen Seite führten die Staatsanwälte das Wort. Das Gebäude ist von drei Meter hohen Sprengschutzmauern umgeben und wurde von amerikanischen sowie irakischen Soldaten gesichert. Es befindet sich in der abgesicherten Grünen Zone in Bagdad, in der auch die Regierung ihren Sitz hat und die meisten ausländischen Botschaften angesiedelt sind.
Verzögerungstaktik
Saddam Husseins Anwalt Chalil al Dulaimi erklärte vor dem Prozess, er werde eine Vertagung des Verfahrens um mindestens drei Monate beantragen. Dies solle eine bessere Vorbereitung der Verteidigung und die Mitarbeit von arabischen und westlichen Anwälten ermöglichen. Das Gericht sei verfassungswidrig, weil es unter der völkerrechtswidrigen US-Besatzung eingesetzt worden sei, sagte der Anwalt.
Geringes Interesse bei Bush
Der weltweit beachtete Prozess stößt bei US-Präsident George W. Bush nach Angaben des Weißen Hauses nur auf geringes Interesse. Bush habe über den Fall in letzter Zeit nicht gesprochen und sein Augenmerk auf eine Reihe anderer Fragen und Prioritäten gerichtet, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. Es handele sich um ein irakisches Verfahren. Die USA hätten das Sondertribunal mit Rechtsexperten und technischer Hilfe unterstützt, damit internationale Rechtsstandards eingehalten würden. (kas)
DW-World: Presseschau: Prozessbeginn gegen Saddam Hussein
DW-World: Kommentar: Gericht vor gefährlicher Gratwanderung
DW-World: Porträt: Saddam - Ein skrupelloser Machtmensch
DW-World: Interview: "Ein Beitrag zur Aussöhnung im Irak"
Video: Die Liste der Anklagepunkte gegen Saddam ist lang
Video: Die Opfer von Saddam fordern Sühne und Entschädigung
Feedback: Das richtige Gericht für den Ex-Diktator - was meinen Sie?www.dw-world.de/popups/popup_sendfeedback/0,,7429_group_0,00.html
© 2005 Deutsche Welle
QUELLE: ARD/tagesschau/Homepage
Stand:
19.10.2005 15:18 Uhr
Prozess gegen Ex-Diktator
Zum
Auftakt des Prozesses hat sich der ehemalige irakische Präsident
Saddam Hussein einen Wortwechsel mit dem vorsitzenden Richter des
Sondertribunals geliefert. Als Reaktion auf eine Frage des Richters
erhob sich Saddam von seinem Stuhl und begann laut aus dem Koran
vorzulesen, den er in den Gerichtssaal mitgebracht hatte. Im Folgenden
eine Dokumentation des anschließenden Schlagabtausches in der
Übersetzung der Nachrichtenagentur Reuters.
Richter: "Herr Saddam, wir haben Sie um Ihre Personalien, Ihren Namen, Beruf und Adresse gebeten, und dann wird es ihnen erlaubt sein, zu sprechen. Jetzt geht es um Ihre Personalien."
Saddam: "Ich hatte nicht vor, viel zu sagen."
Richter: "Wir brauchen Ihre Personalien, Ihren Namen, dann werden wir hören, was Sie zu sagen haben. Wir stellen jetzt Ihre Personalien fest. Wir werden Sie anhören, wenn es nötig ist, von Ihnen zu hören."
Saddam: "Zu allererst: Wer sind Sie und was sind Sie?"
Richter: "Der irakische Strafgerichtshof."
Saddam: "Sind Sie alle Richter?"
Richter: "Wir haben keine Zeit für Einzelheiten. Sie können angeben, was Sie wollen."
Saddam: "Ich bin seit 02.30 Uhr in diesem Militärgebäude und seit 09.00 Uhr trage ich diesen Anzug. Sie haben mich mehrmals aufgefordert, ihn aus- und wieder anzuziehen."
Richter: "Wer sind Sie? Wie lauten Ihre Personalien? Sie könnten Platz nehmen und die anderen ihre Namen angeben lassen und dann könnten wir wieder auf Sie zurückkommen."
Saddam: "Sie kennen mich. Sie sind Iraker und wissen, wer ich bin. Und Sie wissen, dass ich nicht ermüde."
Richter: "Es handelt sich um eine Formalität und wir müssen die Angaben von Ihnen hören."
Saddam: "Man hat verhindert, dass ich einen Stift und Papier bekomme. Papier scheint in diesen Zeiten eine beängstigende Sache zu sein. Ich hege keinen Groll gegen Sie alle. Aber in Treue zu dem, was recht ist, und aus Respekt gegenüber dem großen irakischen Volk, das mich gewählt hat, werde ich diesem Gericht nicht Rede und Antwort stehen, bei allem angemessenen Respekt für diejenigen, die damit zu tun haben. Ich behalte mir meine verfassungsmäßigen Rechte als Präsident des Iraks vor. Sie kennen mich."
Richter: "Es handelt sich um einen festgelegten Ablauf. Ein Richter darf sich nicht auf seine persönlichen Kenntnisse verlassen."
Saddam: "Ich anerkenne nicht die Gruppe, die Sie autorisiert und ernannt hat. Gewalt ist unrechtmäßig und was auf Unrechtmäßigkeit gebaut ist, ist ebenfalls unrechtmäßig."
Saddam-Prozess: Anwalt ermordet |
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Unterdessen wurde bekannt, dass die von der Arabischen Liga für Ende November geplante Versöhnungskonferenz für den Irak wegen innerirakischer Differenzen wohl erst Anfang 2006 stattfinden wird. Die Übergangsregierung ist gegen den Plan der Liga, die Konferenz außerhalb des Irak abzuhalten und auch Gegner der «amerikanischen Besatzung» dazu einzuladen, hieß es am Sitz der Liga in Kairo.
Die EU-Kommission beschloss, im Irak eine offizielle Vertretung zu eröffnen. Nach Angaben der Kommission will die EU mit der Vertretung in Bagdad ihre Unterstützung für «den neuen Irak» bekunden. Ein Datum für die Eröffnung stehe jedoch noch nicht fest. |
© dpa - Meldung
vom 08.11.2005 15:31 Uhr
USA weisen Saddams Folter-Vorwürfe zurück |
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Saddam hatte bei seinem Prozess in Bagdad am Mittwoch vor Gericht behauptet, er sei im Militärgefängnis der US-Armee misshandelt worden. Auch seine Mitgefangenen seien brutal behandelt worden. Der Prozess gegen Hussein und sieben Mitangeklagte wird heute fortgesetzt. In dem Verfahren geht es um ein Massaker in dem 60 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen schiitischen Ort Dedscheel 1982. Dort waren damals 143 Menschen nach einem gescheiterten Attentat auf Saddam hingerichtet worden. Am Mittwoch hatte ein heute 37 Jahre alter Zeuge berichtet, wie seine Familie von Saddams Untergebenen gefoltert wurde. Sieben seiner Brüder seien hingerichtet worden. Mehrere Frauen und Kinder seien in der Nähe eines Wüstengefängnisses lebendig begraben worden.
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© dpa - Meldung vom 22.12.2005 09:52 Uhr
Saddam-Prozess: Vorsitzender Richter gibt auf |
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Bagdad - Nach massiver Kritik an seiner Prozessführung hat der Vorsitzende Richter im Verfahren gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein ein Rücktrittsgesuch eingereicht.
Amin sei enttäuscht über die Reaktion der Öffentlichkeit auf seine Prozessleitung, hieß es nach Angaben des britischen Senders BBC aus der Umgebung Amins. Kollegen bemühten sich, Amin von seiner Entscheidung abzubringen. Dieser bleibe aber zunächst auf seinem Posten, betonte ein Sprecher des Sondertribunals im Gespräch mit dpa. Der nächste Verhandlungstermin im Saddam-Prozess ist für den 24. Januar angesetzt.
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© dpa - Meldung
vom 15.01.2006 14:44 Uhr
MELDUNG 29.1.2006
Prozess |
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Fortführung des Saddam-Prozesses artet in Chaos aus |
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Bagdad/Kairo
- Bei der Fortsetzung des Prozesses gegen den gestürzten
Machthaber Saddam Hussein und sieben seiner früheren Getreuen in
Bagdad ist die Anklagebank am Sonntag halb leer geblieben. |
"Liechtensteiner Vaterland" News
28. Februar 2006 –
21:26 – Politik
Staatsanwaltschaft legt Beweise gegen Saddam Hussein vor
BAGDAD - Der vor zwei Wochen unterbrochene Prozess gegen Saddam Hussein und sieben Mitangeklagte wurde heute fortgesetzt. Der Ex-Diktator, der zuletzt den Verhandlungen ferngeblieben und vorübergehend in einen Hungerstreik getreten war, erschien diesmal im Saal.
sda.- Der 13. Verhandlungstag gegen
Saddam Hussein und sieben ehemalige Regimefunktionäre verlief ohne
turbulente Szenen. Staatsanwalt Dschaafar el Mussawi legte einen Befehl
des Ex-Präsidenten zur Hinrichtung von 148 Einwohnern des Dorfes
Dudschail vor.
Die Kopie mit der Unterschrift Saddam
Husseins soll beweisen, dass der gestürzte Präsident die
Todesurteile gegen die Schiiten ausdrücklich befürwortete.
Diese hatten 1984 ein Attentat auf ihn versucht. Die Angeklagten zogen
die Echtheit der Dokumente nicht in Zweifel. Sie müssen bei einem
Schuldspruch mit der Todesstrafe rechnen.
Die irakische Hauptstadt Bagdad ist
derweil von einer der schwersten Anschlagsserien dieses Jahres
erschüttert worden. Am zweiten Tag nach Ende der Ausgangssperre
starben bei mehreren Bombenattentaten bis zu 50 Menschen. Mehr als 150
wurden verletzt.
Bei drei kurz aufeinander folgenden
Bombenexplosionen sind 32 Menschen ums Leben gekommen. Dabei wurden
allein 23 Menschen im Osten der Hauptstadt getötet: Sie hatten an
einer Tankstelle gewartet, als dort ein Sprengsatz detonierte.
Nahe Bagdad fand die Polizei bei Bakuba
neun Leichen. Im Süden des Landes starben zudem zwei britische
Soldaten bei einem
Anschlag auf eine Militär-Patrouille.
Besonders symbolträchtig war der
Anschlag auf das von Saddam Hussein errichtete Grab seines Vaters in
Tikrit, das dabei beschädigt wurde. Saddam Hussein ist Sunnit und
hatte Angehörige anderer Religions- und Volksgruppen wie Schiiten
und Kurden während seiner Herrschaft massiv unterdrückt.
Irak |
28. Februar 2006 Unter der Beteiligung aller
acht Angeklagten ist nach einer Unterbrechung von zwei Wochen in Bagdad
der Prozeß gegen Saddam Hussein und weitere Repräsentanten
des gestürzten Baath-Regimes fortgesetzt worden. Im Gerichtssaal
erschienen auch wieder die Verteidiger, die - wie die Angeklagten - das
Verfahren mehrere Tage boykottiert hatten. Aus gesundheitlichen
Gründen habe Saddam Hussein seinen Hungerstreik nach elf Tagen
beendet, sagte einer seiner Verteidiger vor dem Beginn der Verhandlung.
Die beiden Chefverteidiger von Saddam Hussein verließen aber nach wenigen Minuten das Gericht. Zuvor hatte der Vorsitzende Richter Rauf Abdarrahman ihre Anträge abgelehnt, das Verfahren abermals zu vertagen und einen neuen Vorsitzenden Richter zu benennen. In einem scharfen Wortwechsel mit Abdarrahman kritisierte Ibrahim Barzan al Takriti die Berufung von zwei Pflichtverteidigern, die er ablehnte. Die Anklage legte am Dienstag Dokumente vor, die die Unterschrift von Saddam Hussein tragen und die Todesurteile von Personen aus der Ortschaft Dudscheil enthalten, wo 1982 ein Attentat auf Saddam Hussein gescheitert war.
Irakische Regierung in Ankara
Unterdessen trafen in Ankara der
amtierende irakische Ministerpräsident Dschaafari, sein
Stellvertreter Tschalabi sowie die irakischen Minister für Verkehr
und Elektrizität ein. Er werde die Türkei bitten, den Irak
dabei zu unterstützen, die Wasser- und Stromknappheit zu
überwinden sowie bei Transportproblemen zu helfen, sagte
Dschaafari bei seiner Ankunft in Ankara. Dschaafari traf
Ministerpräsident Erdogan, Außenminister Gül und zum
Abschluß Staatspräsident Sezer.
Die Türkei wolle Dschaafari
ersuchen, sie im Kampf gegen die kurdische Separatistenorganisation PKK
im Irak unterstützen, berichteten die türkischen Medien. Der
irakische Staatspräsident Talabani kritisierte Dschaafaris Reise.
Er bezeichnete sie als eine persönliche Initiative, die nicht mit
der Regierung in Bagdad abgestimmt sei. Die Reise verstoße gegen
die irakische Verfassung. Da Dschaafari bis zur Bildung einer neuen
Regierung nur kommissarischer Ministerpräsident sei, seien die
Ergebnisse der Reise nicht bindend. Als nächster irakischer
Politiker wird Muqtada Sadr in Ankara erwartet.
Tote bei Anschlägen
Am Dienstag kamen im Irak bei weiteren
Anschlägen am Dienstag mindestens 56 Menschen ums Leben. Bei zwei
Anschlägen auf schiitische Moscheen in Bagdad sind am Dienstag
abend mindestens 15 Menschen getötet worden. Mehr als 70 weitere
Personen wurden nach Polizeiangaben verletzt. Der schwerste Anschlag
mit 14 Toten galt einer Moschee im Norden der irakischen Hauptstadt.
Beim Beschuß eines schiitischen Schreins auf der anderen Seite
des Tigris wurde ein weiterer Mensch tödlich getroffen.
Am Morgen waren bei vier koordinierten
Anschlägen 36 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt
worden. Die Anschläge ereigneten sich kurz nach dem Ende des
Ausgehverbots, das drei Tage gedauert hatte. Auch am Dienstag
patrouillierten Panzer durch die Straßen. 23 Menschen wurden bei
einem Selbstmordanschlag auf eine Tankstelle im Stadtteil Neu-Bagdad
getötet. Nahe Baquba wurden neun Leichen gefunden, die von Kugeln
durchsiebt waren. Zudem wurden im Irak zwei amerikanische Soldaten und
ein britischer Soldat getötet. In Takrit zerstörte eine Bombe
das Grabmal von Saddams Vater. Es entstand nur Sachschaden.
Der amerikanische Botschafter in Bagdad,
Khalilzad, sagte dem Sender CNN, die Krise, die mit dem Anschlag auf
die Moschee von Samarra begonnen habe, sei nun vorüber. Der Irak
sei am Rande eines Bürgerkriegs gewesen. Sprecher der arabischen
Sunniten teilten mit, daß sie sich erst wieder an Verhandlungen
über eine neue Regierung beteiligen, wenn ihre Bedingungen
erfüllt seien. Ein Sprecher des Innenministeriums gab bekannt, die
„Wolfsbrigaden” des Ministeriums hätten nach einem Hinweis aus der
Bevölkerung in der Nähe von Bagdad einen Vertrauten des
Terroristenführers Zarqawi und fünf weitere Personen mit
Kontakten zu Al Qaida verhaftet. Der Syrer Abu Faruq soll Gruppen
Zarqawis finanziert und koordiniert haben.
Text: FAZ.NET
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Prozeß Irak |
01. März 2006 Der ehemalige irakische
Präsident Saddam Hussein hat am Mittwoch vor dem Sondertribunal in
Bagdad einen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe eingestanden.
Der 68 Jahre alte frühere Diktator
gab zu, für die Zerstörung von Ackerland einiger Schiiten
verantwortlich zu sein, die wegen der Beteiligung an einem Anschlag im
Jahr 1982 zum Tode verurteilt worden waren.
„Wir haben sie dem Erdboden gleich
gemacht”, sagte Saddam vor dem Tribunal. „Wir haben geklärt,
welcher Grund und Boden denjenigen gehört, die verurteilt wurden,
und ich habe das unterschrieben.”
140 Tote aus Rache
Die Staatsanwaltschaft legte seit
Dienstag Dokumente vor, die eine direkte Verantwortung Saddams für
die Verfolgung der Bewohner von Dudschail belegen sollen. In dem Dorf
nördlich von Bagdad war 1982 der Konvoi des Präsidenten
beschossen worden.
Aus Rache dafür mußten der
Anklage zufolge mehr als 140 Menschen sterben, zahlreiche Familien
wurden vertrieben oder deren wirtschaftliche Lebensgrundlage
zerstört. Das Tribunal hat diesen Fall für die erste Anklage
gegen den ehemaligen Machthaber ausgewählt, weil es die Beweislage
für einigermaßen klar hielt. Sollte Saddam verurteilt
werden, droht ihm die Todesstrafe.
Wieder 27 Tote nach Anschlägen
Eine Woche nach der Zerstörung der
Goldenen Moschee von Samarra durch Extremisten sind im Irak am Mittwoch
bei einer neuen Serie blutiger Anschläge mindestens 27 Menschen
getötet worden.
Seit der Zerstörung des Schreins von Samarra, eines der wichtigsten Heiligtümer der Schiiten im Irak, sind damit rund 480 Menschen Opfer der Gewalt zwischen den Volksgruppen geworden, die durch die Sprengung entfacht worden war.
Text: Reuters
Bildmaterial: dpa/dpaweb
Saddam stundenlang im Kreuzverhör |
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Bagdad - Im Prozess gegen Saddam Hussein
in Bagdad hat der Oberstaatsanwalt den irakischen Ex-Machthaber am
Mittwoch erstmals mehrere Stunden lang ins Kreuzverhör genommen.
Saddam, der sehr gefasst und konzentriert wirkte, antwortete auf einige
Detailfragen ausweichend. Er versuchte zudem erneut, die Legitimität des Sondertribunals für die Verbrechen seines Regimes in Frage zu stellen. "Ich muss sicherstellen, dass Du wirklich Richter bist", sagte er zum Vorsitzenden Rauf Abdel Rahman. "Du bist zwei Mal verurteilt worden, davon einmal in meiner Ära", fügte Saddam hinzu. Die Staatsanwaltschaft präsentierte
neue Dokumente, mit denen die direkte Verantwortung Saddams für
die Hinrichtung von 148 Schiiten in der Kleinstadt Dudschail im Jahr
1982 belegt werden soll. Der Prozess soll an diesem Donnerstag
fortgesetzt werden. Ohne klare Linie war am Mittwoch die
Verteidigung Saddams. Während ein irakischer Anwalt versuchte, die
Echtheit der Beweismittel in Zweifel zu ziehen, erklärte der
ägyptische Verteidiger Amin al-Dieb, Saddam habe nach der
irakischen Verfassung das Recht gehabt, die Todesurteile zu
unterzeichnen, weil man in Dudschail versucht habe, ihn zu töten. Bis zum Ende des Prozesses gegen Saddam
und sieben weitere Funktionäre seines Regimes könnten nach
Einschätzung irakischer Beobachter noch mehrere Wochen vergehen,
weil die Verteidigung zahlreiche Anträge eingereicht hat, um die
Beweismittel und Zeugenaussagen zu widerlegen. Der Untersuchungsrichter
Raed al-Joui hatte am Dienstag erklärt, die Urteilsverkündung
stehe bald bevor. Aus Justizkreisen in Bagdad hieß
es, ein zweites Verfahren gegen Saddam wegen versuchten
Völkermordes an den Kurden in den 80er Jahren könne
möglicherweise schon vor Abschluss des ersten Prozesses beginnen.
In dem zweiten Prozess sind Saddam und sechs weitere Ex-
Regimegrößen angeklagt, darunter Saddams Cousin Ali Hassan
al- Madschid, genannt "Chemie-Ali". In der sunnitischen Rebellenhochburg Falludscha begleiteten Hunderte von Menschen am Mittwoch den Trauerzug für sieben Angehörige einer Familie, die von Entführern in Bagdad ermordet worden waren. Unter den Opfern sind auch zwei Jungen im Alter von 12 und 14 Jahren. Ein Angehöriger sagte, erst seien vier seiner Verwandten in Bagdad verschwunden. Daraufhin hätten ihn die Entführer telefonisch aufgefordert, drei Familienmitglieder mit Lösegeld nach Bagdad zu schicken. Später hätten die Entführer angerufen und gesagt: "Sie können Ihre Verwandten bei der Gerichtsmedizin in Bagdad abholen." Die US-Armee berichtete, die Polizei habe in Mossul drei irakische Geiseln befreit, die im Keller eines Hauses angekettet gewesen seien. |
© dpa - Meldung
vom 05.04.2006 16:57 Uhr
Richter: Saddam unterzeichnete Hinrichtungsbefehle |
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Saddam und sieben frühere Funktionäre seines Regimes müssen sich wegen der Ermordung von insgesamt 148 Männern aus Dudschail verantworten. Die Männer waren 1982 nach einem gescheiterten Attentat auf Saddam in der vorwiegend von Schiiten bewohnten Ortschaft getötet worden. Den Angeklagten droht die Todesstrafe.
Bei Kämpfen zwischen US-Soldaten und Aufständischen in Ramadi kamen nach Polizeiangaben vier Zivilisten ums Leben, darunter Frauen und kleine Kinder. Sechs Menschen wurden verletzt. Eine Panzergranate habe ein Haus getroffen. Die Aufständischen hätten einen US-Panzer mit einer Panzerfaust zerstört. |
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dpa - Meldung vom 19.04.2006 20:22 Uhr
Saddam-Prozess: Staatsanwalt fordert Todesstrafe |
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Bagdad - Im Prozess gegen den irakischen Ex-Machthaber
Saddam Hussein und sieben weitere Funktionäre seines Regimes hat
der Generalstaatsanwalt für alle Angeklagten die Todesstrafe
gefordert.
QUELLE: web.de am 19.6.2006
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Saddam Hussein muss sich wegen der Giftgasangriffe auf Kurden verantworten.
Sollte Saddam für
schuldig befunden werden, könnte das Gericht die Todesstrafe
verhängen. Der ehemalige Präsident des Landes muss sich
erstmals gegen den Vorwurf des Völkermords rechtfertigen. Im
Mittelpunkt des Prozesses stehen die Gräueltaten seiner Armee an
den nordirakischen Kurden.
Vor fast zwanzig Jahren
hatte das Militär in einer Offensive zehntausende Kurden
getötet und deren Dörfer zerstört. Einzelne
Schätzungen gehen gar von bis zu 100.000 Toten aus. Viele Angriffe
wurden mit Senf- und Nervengas ausgeführt. Neben Saddam sind sechs
weitere ehemalige Mitglieder seiner Regierung und Armeeführung
angeklagt, darunter sein Cousin, der Ex-General Hassan al-Madschid, der
im Irak wegen der Gas-Angriffe als "Chemie-Ali" verschrieen ist.
Während der "Anfal"
genannten Offensive wurden bestimmte Gebiete des Nordens "für
Menschen und Tiere" gesperrt. Die Soldaten durften hier ohne jede
Einschränkung das Feuer eröffnen. Auch waren der Anklage
zufolge Hinrichtungen ohne Verfahren für alle Personen zwischen 15
und 70 Jahren erlaubt. "Anfal" bedeutet Kriegsbeute.
Eine der berüchtigtsten Aktionen war der Angriff mit Nervengas auf das kurdische Dorf Halabdscha. 5000 Menschen wurden innerhalb weniger Stunden getötet. Al-Madschid wird für die schlimmsten Gräueltaten verantwortlich gemacht. Er sagte, die Bewohner von Halabdscha seien dafür bestraft worden, dass sie das Eindringen iranischer Kräfte in dem damaligen Krieg mit dem Nachbarland nicht verhindert hätten.
Die übrigen Angeklagten sind: Sabir al-Duri, damaliger Chef des Militär-Geheimdienstes; Taher al-Ani, damaliger Gouverneur von Mossul und Chef des Ausschusses für nordirakische Angelegenheiten; Hussein Raschid Mohammed, damaliger Vize-Einsatzchef der irakischen Armee; Farhan Salih, damaliger Chef des Militär-Geheimdienstes im Regionalbüro Ost; Sultan Haschim, Kommandeur der Einsatztruppe "Anfal" und des Ersten Irakischen Armeekorps.
Im ersten Prozess gegen
Saddam wegen der Hinrichtung von 148 Schiiten in der irakischen
Kleinstadt Dudschail vor 24 Jahren wird das Urteil am 16. Oktober
erwartet. Sollte Saddam zum Tode oder zu lebenslanger Haft verurteilt
werden, kann er Berufung einlegen.
An dem Prozess gegen Saddam
gab es von Anbeginn an große Kritik. Entgegen der Forderung von
Völkerrechtlern sitzt Saddam nicht vor einem internationalen
Gerichtshof. Und seit die irakische Übergangsregierung die
Möglichkeit der Todesstrafe durchgesetzt hat, verweigern auch die
Europäische Union und die Uno dem Gericht die Unterstützung.
QUELLE: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
www.ftd.de/politik/international/106303.html
am 21.8.2006
Bagdad/Kairo (dpa) - Der irakische Ex-Präsident Saddam
Hussein ist dreieinhalb Jahre nach seinem Sturz durch die US-Armee zum
Tode durch den Strang verurteilt worden.
Das Sondertribunal für die Verbrechen des alten Regimes in Bagdad
ordnete am Sonntag außerdem die Hinrichtung seines Halbbruders
Barsan al-Tikriti und des ehemaligen Richters Awad al-Bandar an. Nach
Angaben aus Justizkreisen werden alle Verurteilten Berufung gegen die
Urteile einlegen, die mit «Verbrechen gegen die
Menschlichkeit» begründet wurden.
In Bagdad wurde erwartet, dass die Revision bereits an
diesem
Montag eingeleitet werden würde. Beobachter hielten es jedoch
für wenig wahrscheinlich, dass die Richter der Revision stattgeben
und einen neuen Prozess anordnen würden. In diesem Falle
müssten Saddam, sein Halbbruder Al-Tikriti und Richter Al-Bandar
spätestens 30 Tage, nachdem die Urteile rechtskräftig
geworden sind, hingerichtet werden.
Weltweit führte das Urteil zu unterschiedlichen Reaktionen. US-
Präsident George W. Bush sprach von einem
«Meilenstein» für die junge irakische Demokratie.
Saddam sei «jener legale Prozess zuteil geworden, den er anderen
verweigert hat». Die britische Außenministerin Margaret
Beckett sagte: «Ich begrüße, dass Saddam Hussein und
die anderen Angeklagten für ihre Verbrechen zur Rechenschaft
gezogen wurden.»
Kritik äußerten Menschenrechtsorganisationen und der
Vatikan. Amnesty International nannte den Prozess «unfair».
Das Todesurteil zeige, dass noch immer die Logik des «Auge um
Auge, Zahn um Zahn» herrsche, sagte in Rom Kardinal Renato
Raffaele Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für
Gerechtigkeit und Frieden.
Die EU nahm das Urteil «zur Kenntnis». Die finnische
Ratspräsidentschaft unterstrich jedoch, dass die EU die
Todesstrafe ablehne. Ähnlich äußerte sich
Bundeskanzlerin Angela Merkle. Zugleich unterstrich sie die
Notwendigkeit der gerichtlichen Aufarbeitung der Saddam-Ära.
Italiens Ministerpräsident Romano Prodi sagte: «So grausam
ein Verbrechen auch ist, so wendet sich doch unsere Tradition und
unsere Ethik vom Gedanken der Todesstrafe ab.»
In Bagdad waren nach der Urteilsverkündung Freudenschüsse zu
hören. Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki nannte das
Urteil gegen Saddam eine «Lektion für alle Verbrecher und
Terroristen». Er sei sehr erstaunt gewesen, dass seine Regierung
von mehreren Staaten aufgefordert worden sei, Saddam freizulassen,
erklärte Al-Maliki. An die Adresse der Sympathisanten Saddams
sagte der Regierungschef: «Die Herrschaft Saddams und seiner
Partei gehören nun endgültig der Vergangenheit an.»
In Saddams Heimatstadt Tikrit demonstrierten laut Augenzeugen trotz
einer Ausgangssperre am Sonntag Hunderte seiner Anhänger gegen das
Todesurteil. Bei einem Mörserangriff auf Wohnhäuser in dem
vorwiegend von Sunniten bewohnten Bagdader Stadtteil Adhamija starben
laut Augenzeugen mindestens 20 Menschen. Auch in Bagdad, in Mossul und
Bakuba war in Erwartung des Urteils eine Ausgangssperre verhängt
worden.
In dem ersten Prozess gegen Saddam und sieben Ex-Funktionäre
seines Regimes ging es um den Tod von 148 angeblichen
Verschwörern. Diese waren 1982 in der schiitischen Kleinstadt
Dudschail nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf Saddam hingerichtet
worden.
Saddam, den amerikanische Soldaten im Dezember 2003 in einem Erdloch
auf einem Bauernhof aufgespürt hatten, nahm den Urteilsspruch
relativ gelassen auf. Er rief: «Es lebe das Volk, es lebe die
(islamische) Nation, Allahu akbar (Gott ist groß).»
Al-Bandar, der seinerzeit den Prozess gegen die Schiiten aus Dudschail
geleitet hatte, beschimpfte das Gericht als Versammlung von
«Verrätern und Agenten».
Vizepräsident Taha Jassin Ramadan wurde von dem Sondertribunal zu
lebenslanger Haft verurteilt. Drei Ex-Funktionäre von Saddams
Baath- Partei aus Dudschail erhielten Haftstrafen von jeweils 15 Jahren
wegen Massenmordes und Folter. Mohammed Assawi, ein weiterer
Parteifunktionär, wurde als einziger Angeklagter freigesprochen.
Der Dudschail-Prozess hatte im Oktober 2005 begonnen. Saddam hatte
während des Prozesses erklärt, er wolle, falls er zum Tode
verurteilt werden sollte, nicht durch den Strang «wie ein
einfacher Krimineller» sterben, sondern erschossen werden. Die
Staatsanwaltschaft erklärte jedoch am Sonntag nach der
Urteilsverkündung, diesem Wunsch werde man nicht stattgeben, da
der Tod durch ein Erschießungskommando im Irak nur von
Militärgerichten angeordnet werden könne.
Auch Saddams Forderung, die Urteilsverkündung zu verschieben,
damit diese den Ausgang der US-Kongresswahlen am kommenden Dienstag
nicht beeinflusse, war vom Gericht nicht beachtet worden. Saddam hatte
nach Angaben seiner Anwälte gemutmaßt, US-Präsident
Bush habe auf eine Verurteilung kurz vor dem Wahltermin gedrungen, da
dies den Republikanern zusätzliche Stimmen bescheren könnte.
Gegen Saddam läuft noch ein zweiter Prozess wegen
Völkermordes an den Kurden. Es ist jedoch noch unklar, ob dieses
Verfahren, in dem es um die Angriffe auf kurdische Dörfer im
Nordirak in den Jahren 1987 und 1988 geht, vor einer Hinrichtung
Saddams noch beendet werden kann.
QUELLE:
Businessportal 24
www.businessportal24.com/de/Saddam_Tod_Strang_71847.html
5. November 2006
Die internationalen Reaktionen auf das von einem irakischen Sondergericht verkündete Todesurteil gegen den früheren irakischen Diktator Saddam Hussein sind geteilt. Die britische Außenministerin Margaret Beckett sagte am Sonntag, sie begrüße es, dass Saddam Hussein und die anderen Angeklagten für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen würden. Das ehemalige irakische Regime habe gegen das Volk "abscheuliche Verbrechen" begangen.
Für
den italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi ist das
Todesurteil dagegen nicht akzeptabel. "So grausam ein Verbrechen auch
sei, so wendet sich doch unsere Tradition und unsere Ethik vom Gedanken
der Todesstrafe ab", sagte er im italienischen Fernsehen. Er fügte
hinzu: "Natürlich verändert das (das Gerichtsurteil) nicht
unsere Beurteilung des Irakkrieges." Prodis Mitte-Links-Lager lehnte
den Irakkrieg ab. Seine Regierung hat den Rückzug aller
italienischen Soldaten aus dem Irak bis zum Jahresende versprochen. Die
Regierung Frankreichs nahm das Urteil zur Kenntnis und drückte die
Hoffnung aus, dass es deswegen nicht zu weiteren Spannungen im Irak
komme. Außenminister Philippe Douste-Blazy erinnerte daran, dass
Frankreich für die universelle Abschaffung der Todesstrafe
eintritt. Paris werde zusammen mit den europäischen Partnern nach
Wegen suchen, diese Position den Behörden in Bagdad deutlich zu
machen, sagte er.
Der
spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero
bekräftigte die Ablehnung der Todesstrafe durch die
Europäische Union bekräftigt. "Wie jeder Bürger muss er
(Saddam) für seine Taten einstehen, aber die EU hält nichts
von der Todesstrafe", sagte er am Sonntag in der uruguayischen
Hauptstadt Montevideo kurz vor dem Ende des 16. Iberoamerika-Gipfels.
Zugleich forderte er eine "Änderung der Strategie im Irak", da
sich die "militärische Intervention als Misserfolg" erwiesen habe.
Angesichts der Gewalt "mit durchschnittlich 100 Toten täglich"
gebe es derzeit "keine Aussicht auf Stabilität und Demokratie" im
Irak, fügte Zapatero vor den Staats- und Regierungschefs aus
Lateinamerika sowie Spanien, Portugal und Andorra hinzu. Das
militärische Eingreifen sei ein Fehlschlag: "Es gibt keine
Demokratie im Irak, keine Stabilität, keinen Frieden, keine
Ordnung und nicht einmal der Terrorismus wurde beendet", kritisierte
Zapatero. Russland befürchtete durch das Todesurteil eine
Zuspitzung der Konflikte im Irak. Es müsse alles getan werden, um
eine weitere Zersplitterung der irakischen Gesellschaft zu vermeiden,
teilte das russische Außenministerium in Moskau am Sonntag mit.
Andererseits sei der Prozess eine innere Angelegenheit des Iraks. "Ein
Gerichtsprozess gegen den Bürger eines beliebigen Landes,
unabhängig davon welches Amt er hatte, sollte unabhängig von
äußerer Einflussnahme geführt und beendet werden",
sagte Sprecher Michail Kamynin. Saddam Hussein war für Russland
ein enger Verbündeter gewesen.
Führende
niederländische Politiker zeigten Verständnis für die
Entscheidung der Richter. Ministerpräsident Jan Peter Balkenende
sagte, das Urteil passe zu der Schreckensherrschaft, die der
frühere irakische Diktator ausgeübt habe. "Es wird dem
gerecht, was er selbst getan hat", sagte der Christdemokrat Balkenende,
Er unterstrich aber zugleich, dass die Niederlande die Todesstrafe
ablehnen. Die mitregierende rechtsliberale Partei VVD ging weiter. Ihr
Abgeordneter Hans van Baalen sprach von der "einzig richtigen Strafe
für jemanden, der so viele Tote auf dem Gewissen hat." (nz)
QUELLE:
n24,
www.n24.de/politik/article.php?articleId=80913
Irak
26.12.2006
Ein irakisches Berufungsgericht hat das
Todesurteil gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam
Hussein bestätigt.
© dpa
magazine.web.de/images/242/3399242,templateId=renderPopup.html
Das erklärte der Vorsitzende Richter des Berufungsgerichts, Munir Haddad, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Bagdad. Eine neue Berufung gegen das Urteil ist nach irakischem Recht nicht möglich.
Das Sondertribunal für die Verbrechen des alten Regimes in Bagdad hatte Saddam, seinen Halbbruder Barsan al-Tikriti und den früheren Richter Awad al-Bandar am 5. November wegen der Ermordung von 148 angeblichen Verschwörern in der schiitischen Kleinstadt Dudschail 1982 zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Verteidigung hatte vier Wochen später Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Ein Termin für die Vollstreckung der
Todesurteile war am Dienstagabend noch nicht bekannt. Gegen den
69-jährigen Saddam läuft ein zweiter Prozess wegen
Völkermordes an den Kurden, der jetzt höchstwahrscheinlich
nicht mehr abgeschlossen werden kann. Dabei geht es um die so genannte
Anfal-Militärkampagne, bei der 1987 und 1988 bis zu 100 000 Kurden
ums Leben gekommen waren. Weitere Anklagen gegen Saddam und andere
Funktionäre sind noch anhängig. Saddam hatte ein
Vierteljahrhundert im Irak mit brutaler Hand geherrscht, bis er durch
die US-geführte Militärinvasion im April 2003 gestürzt
wurde.
Unterdessen ging die Welle der Gewalt im Irak weiter. Allein bei zwei
Autobombenanschlägen in Bagdad starben am Dienstag 30 Menschen.
Eine Bombe in einem sunnitischen Viertel in der Nähe der
Abu-Hanifa-Moschee tötete nach Polizeiangaben 15 Iraker und
verletzte 30. Zuvor waren in einer belebten Einkaufsstraße im
Südwesten der Hauptstadt 15 Menschen gestorben, als zunächst
drei Autobomben explodierten und anschließend Unbekannte die
Menschen mit Mörsergranaten beschossen. 55 Menschen wurden
verletzt.
In einem turkmenischen Wohnviertel der
nordirakischen Großstadt Kirkuk wurden nach Angaben der
Behörden drei Schüler getötet und sechs weitere
verletzt, als vor ihrer Schule ein Sprengsatz explodierte.
QUELLE: web.de nach dpa
magazine.web.de/de/themen/nachrichten/ausland/
irak/3399240,cc=0000054803000339924011nGZ3.html
dpa
Samstag 30. Dezember 2006, 17:29 Uhr
Bagdad/Kairo (dpa) - Von dem einstigen Kampfgeist des Ex- Diktators ist nichts zu spüren, die Atmosphäre ist fast nüchtern. Saddam Hussein el Tikriti lässt sich mit gesenktem Blick widerstandslos von zwei jungen Männern mit schwarzen Henkersmützen in den kargen Hinrichtungsraum führen.
Offensichtlich gefasst und sachlich spricht der Mann im schwarzen
Mantel und weißem Hemd mit seinen Scharfrichtern kurz über
die Prozedur. Saddam will sehenden Auges sterben.
Der
Kopf des Todeskandidaten bleibt frei, die beiden Männer legen ihm
ein schwarzes Tuch um den Hals. Ein kurzer Blick zur
Hinrichtungsstätte, dann betritt der 69-Jährige den mit einem
roten Geländer umfassten Platz auf der Fallgrube. Die Männer
mit den Henkersmützen legen ihm die Schlinge mit dem dicken
Henkersknoten um den Hals und ziehen sie zu. Damit endet das sechs
Stunden nach der Hinrichtung ausgestrahlte Video. Die letzten Sekunden
Saddams, der Vollzug der Todesstrafe durch den Strang, wird dem
Zuschauer erspart.
«Dieses
dunkle Kapitel ist beendet worden», erklärt der
Sicherheitsberater des neuen Iraks, Muwaffak al-Rubai, nach der
Vollstreckung - einer der wenigen Augenzeugen. Mit Saddams Hinrichtung
haben die neue irakische Regierung und ihre amerikanischen Mentoren
einen formalen Schlussstrich unter die blutige Ära der
Gewaltherrschaft gezogen.
Einige
hundert Iraker - vor allem Kurden im autonomen Norden sowie Schiiten in
Bagdad und dem Wallfahrtsort Nadschaf - ließen ihrer Freude
über den Tod des einstigen Peinigers freien Lauf, zogen jubelnd
auf die Straße und feuerten Schüsse in die Luft. Denn den
Opfern des Regimes, die über Jahre in den Kerkern des Regimes
schmachten mussten, und den Angehörigen der unzähligen
Menschen, die von Saddams Schergen ermordet wurden, bereitet der Tod
des Diktators Genugtuung: «Wir wollen das Blut des Mannes
fließen sehen, der unser Leben zerstört und unsere
Söhne auf dem Gewissen hat», hatten sie ein ums andere Mal
gefordert.
Die
letzten Stunden des Diktators waren zum Verwirrspiel geworden. Am
Freitagabend hatte eine Meldung zum erwarteten Zeitpunkt von Saddams
Hinrichtung die andere gejagt. Die US-Regierung dementierte vehement
Berichte vom Nachmittag, Saddam sei bereits den irakischen
Behörden übergeben worden. Zu groß schien den strengen
US-Bewachern die Gefahr, der prominente Todeskandidat könne ihnen
im letzten Moment entwischen. «Wir wollen ihn nicht noch einmal
versteckt in einem Erdloch finden», erklärte ein
US-Militärsprecher.
Regierungsvertreter berieten sich stundenlang in der scharf gesicherten
«Grünen Zone». Erst gegen Mitternacht gab Munir
Haddad, ein Richter am irakischen Berufungsgericht, den
Vollstreckungstermin bekannt: 6 Uhr Ortszeit (4 Uhr MEZ). Saddam musste
noch bis kurz vor seinem Ende in den Händen seiner Häscher
ausharren - bei den von ihm als «Invasoren und Besetzern»
beschimpften Amerikanern, die ihn im April 2003 gestürzt und deren
Soldaten ihn dann sieben Monate später in einem Erdloch auf einem
Bauernhof aufgespürt hatten.
Erst
eine halbe Stunde vor der Hinrichtung wurde der Delinquent an die
Iraker übergeben - außerhalb der vom US-Militär
kontrollierten Grünen Zone, wie Sicherheitsberater Rubai betonte:
«Die Amerikaner waren bei der Exekution nicht dabei, nicht mal im
Gebäude anwesend.» Offenbar sollte zum Schluss jeder
Anschein vermieden werden, die Amerikaner hätten die Finger im
Spiel.
Nach
Informationen des Nachrichtensender Al-Arabija spielte der letzte Akt
im Leben Saddams in einem Gebäude des irakischen
Militärgeheimdienstes im Stadtteil Kadhimija im Nordwesten
Bagdads, in dem sich auch einer der heiligsten Schreine der einst von
dem Gewaltherrscher brutal verfolgten Schiiten befindet.
Mit einem Koran in der Hand wurde Saddam ins Gebäude gebracht, wie Augenzeuge Rubai berichtet. Aber von der Angst, die der Vertreter des neuen Regimes in Saddams Gesicht gesehen haben wollte, war im Videodokument über das Ende des Diktators wenig zu erkennen.
de.news.yahoo.com/30122006/3/letzten-minuten-saddam-hussein.html
Samstag 30. Dezember 2006, 17:44 Uhr
von AFP
Nach
seiner Verurteilung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist der
irakische Ex-Präsident Saddam Hussein im Morgengrauen hingerichtet
worden. Das irakische Fernsehen zeigte Aufnahmen, auf denen der zum
Tode Verurteilte an den Galgen geführt wurde und später
Bilder vom Leichnam. Die irakische Bevölkerung reagierte
verhalten. US-Präsident George W. Bush begrüßte die
Hinrichtung, warnte aber vor weiterer Gewalt im Irak. Bundeskanzlerin
Angela Merkel und die EU wiederholten ihre Ablehnung der Todesstrafe.
Bei mehreren Anschlägen im Irak starben mindestens 68
Menschen.
Wenige
Stunden nach der Hinrichtung strahlte der Privatsender Beladi Bilder
vom Leichnam Saddam Husseins aus, der in ein weißes Leichentuch
gehüllt war. Zu sehen war lediglich der Kopf, der nach dem
Genickbruch durch den Strang nach rechts abgeknickt war. Zuvor hatte
das staatliche Fernsehen die letzten Vorbereitung der
Urteilsvollstreckung gezeigt. Die eigentliche Exekution war nicht zu
sehen. Der bei der Vollstreckung anwesende irakische Sicherheitsberater
Muaffak el Rubaie sagte dem Staatssender Irakija, Hussein sei
"entschieden und mutig" auf den Galgen gestiegen.
Nach
Angaben von Zeugen wurde die Hinrichtung von Saddam Husseins
Halbbruders Barsan el Tikriti und dem ehemaligen Präsidenten des
Revolutionstribunals, Awad el Bandar, in letzter Minute verschoben.
Saddam Hussein und seine beiden Verbündeten waren im November
wegen der Ermordung von 148 Einwohnern des Dorfes Dudschail in den 80er
Jahren zum Tod durch den Strang verurteilt worden.
Bush bezeichnete die Vollstreckung als "Meilenstein" für den Irak auf dem Weg zu einer Demokratie. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: "Wir respektieren das Urteil." Es sei aber bekannt, "dass die Bundesregierung gegen die Todesstrafe ist".
Iraks
Ministerpräsident Nuri el Maliki nannte die Vollstreckung des
Urteils eine Lehre für alle Despoten. Die arabische Liga sprach
von einem "tragischen Ende" des Regimes von Saddam Hussein. Die Iraker
reagierten am ersten Tag des muslimischen Opferfestes eher verhalten
auf die die Todesnachricht. Im mehrheitlich schiitischen Süden
gingen die Menschen auf die Straßen und feuerten in die Luft.
Bei
mehreren Anschlägen im Irak starben mehr als 68 Menschen. In Kufa
im Süden wurden bei der Explosion einer Autobombe mindestens 31
Menschen getötet. Bei einem Dreifachanschlag im Nordwesten Bagdads
kamen 37 Menschen ums Leben und 76 weitere wurden verletzt.
de.news.yahoo.com/30122006/286/politik-saddam-hussein-bagdad-hingerichtet.html
FOTOS VON DER HINRICHTUNG:
www.stern.de/politik/ausland/579493.html?nv=ct_rl&backref=%2Fpolitik%2
Fausland%2F%3ASaddam-Hussein-Iraker-Tod-Tyrannen%2F579487.html
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